Talk to Miho Hazama

Photo: Agnete Schlichtkrull

Eine wei­te­re Gesprächs­run­de des Jugend­Jazz­Or­che­sters NRW mit Per­sön­lich­kei­ten der inter­na­tio­na­len Jazzszene

Am ver­gan­ge­nen Mon­tag nahm das JJO NRW gemein­sam mit der Jazz­abtei­lung des Insti­tuts für Musik in Osna­brück erneut an einer „Talk To…“-Veranstaltung via Zoom teil.

Auf Ein­la­dung von Anne Mette Iver­sen, Pro­fes­so­rin für Jazz Kom­po­si­ti­on und Arran­ge­ment am Osna­brücker Insti­tut, schal­te­te sich die Gram­my-nomi­nier­te Kom­po­ni­stin und Arran­geu­rin Miho Haza­ma aus New York zu.

Haza­ma, seit 2019 Chef­di­ri­gen­tin der Danish Radio Big Band, arbei­tet und mit vie­len wei­te­ren nam­haf­ten Orche­stern zusam­men, dar­un­ter die WDR Big Band und das Metro­pol Orkest.

Gleich zu Beginn der Ver­an­stal­tung macht sie deut­lich, wie wich­tig ihr die Ver­bin­dung zwi­schen klas­si­scher Musik und Jazz ist. Die­ses Ansin­nen kommt nicht von unge­fähr: bereits im frü­hen Alter von drei Jah­ren beginnt Haza­ma ihre klas­si­sche Musik­aus­bil­dung als Pia­ni­stin an der Yama­ha Music Foundation‘s School in Tokio und ent­deckt schon sehr früh ihre Lei­den­schaft für Musik. Es ist die glei­che Lei­den­schaft und auch Neu­gier, die Haza­ma im frü­hen Erwach­se­nen­al­ter ein Stu­di­um für klas­si­sche Kom­po­si­ti­on an der Kunita­chi Col­le­ge of Music, eben­falls in Tokio, begin­nen lässt.

Doch etwas ver­misst sie bei der Beschäf­ti­gung mit klas­si­scher Lite­ra­tur: es fehlt der direk­te Aus­tausch mit den Komponisten*innen berühm­ter Werke. Im Jazz sei das anders, so erläu­tert sie: mit den Autoren*innen bekann­ter Big Band-Stücke könne man sich aus­tau­schen, von ihnen ler­nen – und genau das beschließt Haza­ma zu tun: Sie mel­det sich für ihren Master „Jazz Kom­po­si­ti­on und Arran­ge­ment“ am Man­hat­tan Col­le­ge of Music in New York an und erhält dort u.a. Haupt­fach­un­ter­richt von dem bekann­ten Jazz­kom­po­ni­sten und -arran­geur Jim McNeely.

Mit der ersten CD-Auf­nah­me der eige­nen Band „m_unit“ beschließt Haza­ma ihr Stu­di­um in New York und lässt die für sie so wich­ti­ge Fusi­on von Jazz und klas­si­scher Musik in ihr Werk einfließen.
Bald dar­auf fol­gen Gast­spie­le mit diver­sen nam­haf­ten Orche­stern und Bands – dar­un­ter die oben genann­ten euro­päi­schen Formationen.

Gut struk­tu­riert zeigt Haza­ma den ange­hen­den pro­fes­sio­nel­len Musiker*innen im Mee­ting auf, wie viel­sei­tig ihr Beruf als pro­fes­sio­nel­le Kom­po­ni­stin aussieht.
Er bestehe aus noch so viel mehr Tätig­kei­ten als nur dem Kom­po­nie­ren, so führt sie aus. Sie arran­gie­re eben­falls bereits bestehen­de Stücke für Orche­ster, Big Band und klei­ne­re Beset­zun­gen, gleich­zei­tig fun­gie­re sie aber auch als Pro­du­ce­rin und Boo­ke­rin für eige­ne Projekte.
Ganz wich­tig bei Auf­trags­kom­po­si­tio­nen und -arran­ge­ments sei es, so betont sie, auf die Wün­sche und Eigen­hei­ten der Auf­trag­ge­ber ein­zu­ge­hen, wes­halb ihre Arbeit vor Beginn des eigent­li­chen künst­le­ri­schen Pro­zes­ses mit der Recher­che zu den Musiker*innen, die das Stück spie­len wer­den, beginnt.

Mit viel Humor und Offen­heit berich­tet Haza­ma unse­ren jun­gen Musiker*innen auch von Höhen und Tie­fen ihrer Kar­rie­re. So schil­dert sie u.a., ab wann es mit ihrer musi­ka­li­schen Lauf­bahn so rich­tig vor­an­ging: der Schlüs­sel dazu war, sich nicht mehr aus­schließ­lich auf Pro­jek­te zu fokus­sie­ren, die ver­meint­li­chen Erfolg ver­spre­chen, son­dern auch auf jene, die ihre eige­nen musi­ka­li­schen Her­zens­wün­sche erfüllen.

Ein muti­ger und inspi­rie­ren­der Schritt, der Miho Haza­ma wohl zu einer der ein­fluss­reich­sten Kom­po­ni­stin­nen der heu­ti­gen Zeit gemacht hat.

Vie­len Dank, Miho, für das span­nen­de Gespräch.