Talk to Jörg Achim Keller

Foto: Privatarchiv Keller

Gesprächs­run­de des Jugend­Jazz­Or­che­sters NRW mit dem ehe­ma­li­gen Chef­di­ri­gen­ten der Big Band des Hes­si­schen Rundfunks

Das Jugend­Jazz­Or­che­ster NRW (JJO NRW) setz­te in der Reihe „Talk to“ am Sonn­tag­abend, 14.02.2021, seine Online-Gesprächs­run­den mit nam­haf­ten Künstler*innen der natio­na­len und inter­na­tio­na­len Jazz­sze­ne fort. Ein­ge­la­den war die­ses Mal der ehe­ma­li­ge Chef­di­ri­gent der HR-Big Band, Jörg Achim Keller.

Kel­ler arbei­te­te als Gast­di­ri­gent u.a. mit den Big Bands des NDR, des WDR und der BBC, mit der RIAS-Big Band und spä­ter auch mit dem Deut­schen Film­or­che­ster Babelsberg.

Seit 2018 beklei­det er eine Pro­fes­sur für Diri­gat, Ensem­ble­lei­tung Jazz und ver­wand­te Stil­be­rei­che an der Hoch­schu­le für Musik und dar­stel­len­de Kunst Mannheim.

Schon wäh­rend sei­nes Musik­stu­di­ums in Hol­land schrieb er Arran­ge­ments für Peter Her­bolz­hei­mer und das Metro­po­le Orkest. Mitt­ler­wei­le umfasst sein Schaf­fen mehr als 2.500 Werke jeg­li­cher Sti­li­stik, vom Block­flö­ten­trio bis zum Dop­pel­or­che­ster aus Big Band und Sinfonieorchester.

Das JJO NRW ani­miert seine Mit­glie­der stets auch kom­po­si­to­risch tätig zu wer­den und seine Arran­ge­ments auf Arbeits­pha­sen aus­zu­pro­bie­ren. Auf die­sem Wege sind bei eini­gen jun­gen Musiker*innen neben ihrer instru­men­ta­len Kar­rie­re auch bemer­kens­wer­te Ent­wick­lun­gen auf dem Gebiet des Arran­gie­rens ent­stan­den. Ver­ständ­lich daher der Wunsch, einen so nam­haf­ten Arran­geur wie Jörg Achim Kel­ler einzuladen.

Kel­lers Weg zu beruf­li­chem Erfolg war müh­sam, so berich­te­te er, nicht sel­ten auch von Rück­schlä­gen geprägt. Sein musi­ka­li­scher Wer­de­gang begann, wie bei vie­len jugend­li­chen Jazzen­thu­sia­sten, in hei­mi­schen Bands und Schul­or­che­stern. Sein Haupt­in­stru­ment war das Schlag­zeug. Er spiel­te unzäh­li­ge Gigs in unter­schied­li­chen For­ma­tio­nen, war stän­dig auf Tour, und immer hatte er den Abga­be­ter­min sei­ner Auf­trags­ar­ran­ge­ments im Nacken. Die Nacht vor der Abga­be war an Schlaf nicht zu denken.

Kel­ler fand in sei­nen Aus­füh­run­gen den rich­ti­gen Ton, die jun­gen Orche­ster­mit­glie­der hör­ten gebannt zu. Deut­lich wurde sehr schnell, mit welch hohem Arbeits­auf­wand der Weg zum pro­fes­sio­nel­len Arran­geur ver­bun­den ist. Da gilt es immer wie­der aus­zu­pro­bie­ren, zu ver­wer­fen, zu kor­ri­gie­ren, selbst ein Gefühl dafür zu ent­wickeln, was gut klingt bzw. was den Vor­stel­lun­gen des Auf­trag­ge­bers am näch­sten kommt.

Sein Auf­trags­pen­sum ist nur durch kon­se­quen­te Zeit­ein­tei­lung zu bewäl­ti­gen. Täg­lich 8 Stun­den Arran­gier­tä­tig­keit ste­hen auf dem Pro­gramm, geschrie­ben wird tra­di­tio­nell mit Blei­stift und Papier, Com­pu­ter­pro­gram­me kom­men nicht zum Einsatz.

Die „Ses­si­on“ war wie­der zwei­ge­teilt: in der zwei­ten Hälf­te konn­ten Fra­gen gestellt wer­den. Jörg Achim Kel­ler, selbst Fan des JJO NRW, wird sicher­lich auch ein­mal für ein Koope­ra­ti­ons­pro­jekt in Prä­senz zur Ver­fü­gung stehen.