40 Jahre Jugend­Jazz­Or­che­ster NRW

Jugend­Jazz­Or­che­ster NRW groov­te wie ein Kraftwerk
Die­ses Orche­ster ist ein Kraft­werk. – Eine Big­band, die Modern-Jazz­tö­ne mit einer mit­rei­ßen­den Ener­gie in den Raum bläst und auch ele­gant swin­gen kann. Das Lan­des­Ju­gend-Jazz­Or­che­ster (JJO) fei­er­te am Mon­tag im Kon­zert­haus sein 40-jäh­ri­ges Bestehen. Es war eine Jazz-Ses­si­on, in der stell­ver­tre­tend für die vie­len Jazz­grö­ßen, die das in Dort­mund gegrün­de­te und behei­ma­te­te Ensem­ble in den 40 Jah­ren her­vor­ge­bracht hat, drei Ehe­ma­li­ge die Soli­sten waren. Vorn an der Büh­nen­ram­pe stan­den als Soli­sten und in klei­nen For­ma­tio­nen die ehe­ma­li­gen JJO-Musi­ker Mar­kus Stock­hau­sen (Trom­pe­te), der groß­ar­ti­ge Saxo­pho­nist Paul Hel­ler und Pia­nist Flo­ri­an Weber. “NRW ist so etwas wie das New Orleans Deutsch­lands”, freu­te sich Roger Wil­lem­sen, der wort­ge­wal­tig und rede­ge­wandt durch das Drei-Stun­den-Pro­gramm führ­te. “Das ist unse­re Talent­schmie­de, Sie sind für Nord­rhein-West­fa­len ein Aus­hän­ge­schild und Bot­schaf­ter in der gan­zen Welt”, gra­tu­lier­te Mini­ster­prä­si­den­tin Han­ne­lo­re Kraft. Viele Ehe­ma­li­ge waren gekom­men zu dem Fest­kon­zert, das wie ein Jaz­zer-Fami­li­en­tref­fen war.

Abschied von Villmow
Vier Lei­ter hat das JJO, die der Big­band eine unter­schied­li­che Hand­schrift geben und die Musi­ker wach und wen­dig hal­ten. Für Micha­el Vill­mow war es nach 22 Jah­ren auch das Abschieds­kon­zert. Er sagte mit der Auf­trags­kom­po­si­ti­on “Salutati­on” Tschüss – einem dich­ten, kom­ple­xen, span­nen­den Werk. Der Argen­ti­ni­er Gabri­el Pérez brach­te eine ganz neue Farbe in den Jazz – ele­gan­te­re Töne, die fast nach Calyp­so klan­gen. Und Ste­phan Schul­ze und Ste­fan Pfei­fer-Gali­lea swing­ten auch sehr lust­voll mit die­ser Eli­te­be­set­zung, deren Musi­ker noch gar nicht gebo­ren waren, als Rai­ner Glen Busch­mann 1975 den Plan aus­heck­te, so ein Orche­ster zu grün­den. – Als Pio­nier in Deutschland.

v.l.n.r. Paul Hel­ler, Flo­ri­an Weber, Mar­kus Stock­hau­sen, Micha­el Vill­mow, Char­lot­te Illin­ger - Foto: Dort­mund-Agen­tur / Tho­mas Kampmann

Wöh­ler swing­te zum Abschied
Viel­sei­tig­keit war auch in dem Fest­kon­zert der Motor und Jung­brun­nen die­ses Kraft­werks, das so lust­voll und ener­gie­ge­la­den mit jedem, der da am Büh­nen­rand stand, groov­te. Am Schluss kam Schau­spie­ler Gustav Peter Wöh­ler und swing­te wie ein Sina­tra mit der Band. – Fan­ta­stisch und neben dem Geburts­tags­ständ­chen von Paul Hel­ler ein Höhe­punkt des Pro­gramms. Aufs 50-Jäh­ri­ge darf man sich jetzt schon freuen.

Julia Gass
Ruhr­Nach­rich­ten, 06. Mai 2015