In Memo­ri­am Wolf Escher

Das Jugend­Jazz­Or­che­ster NRW erin­ner­te mit einem Kon­zert an sei­nen ehe­ma­li­gen Leiter.

Jugend­Jazz­Or­che­ster NRW (Foto Kurt Rade)

Am 3. Febru­ar 2017 wäre Wolf Escher, einer der ehe­ma­li­gen künst­le­ri­schen Lei­ter des JJO NRW, 73 Jahre alt gewor­den. Aus die­sem Anlass ver­an­stal­te­te der Dort­mun­der Jazz­club “domic­il” in Koope­ra­ti­on mit dem “Ver­ein zur För­de­rung jun­ger Jazz­mu­si­ker in NRW e.V.” ein Erin­ne­rungs­kon­zert, an dem Bands mit­wirk­ten, die im Leben Eschers eine wich­ti­ge Rolle spielten:

  • Jugend­Jazz­Or­che­ster NRW
  • Time in Space
  • Super­ses­si­on rel­oa­ded mit Gast­sän­ger Jeff Cascaro

32 Jahre gehör­te Wolf Escher dem Lei­tungs­team des Jugend­Jazz­Or­che­sters NRW an, für das er zahl­rei­che Werke kom­po­nier­te und arran­gier­te. Er orga­ni­sier­te bis 2007 den NRW-Lan­des­wett­be­werb “Jugend jazzt”, war stell­ver­tre­ten­der Lei­ter der Dort­mun­der Musik­schu­le, Ehren­vor­sit­zen­der des Jazz­clubs “domic­il” und jah­re­lang des­sen Pro­gramm­ge­stal­ter. Der Abend war rest­los aus­ver­kauft. Schon eine Stun­de vor Kon­zert­be­ginn tra­fen die ersten Gäste ein. Das JJO NRW unter Lei­tung von Gabri­el Perez, Ste­fan Pfei­fer-Gali­lea und Ste­phan Schu­le eröff­ne­ten das Kon­zert mit Escher­ti­teln, die eine Woche zuvor auf einer Arbeits­pha­se in Bad Fre­de­burg ein­stu­diert wur­den. Die junge Beset­zung prä­sen­tier­te die Arran­ge­ments mit sicht­li­cher Spielfreude.

Time in Space (Foto Kurt Rade)

Time in Space”, Anfang der “Sieb­zi­ger” von Escher gegrün­det, galt zu jener Zeit als west­fä­li­sche Aus­ga­be legen­dä­rer Bands wie “Blood, Sweat & Tears” und “Chi­ca­go”. Die For­ma­ti­on tour­te bun­des­weit mit beacht­li­chem Erfolg; ihr letz­ter Auf­tritt fand 1979 statt. Nahe­zu in Ori­gi­nal­be­set­zung stand diese Band nun wie­der auf der Bühne, dar­un­ter zwei ehe­ma­li­ge Mit­glie­der der WDR-Big Band, Hei­ner Wiber­ny (Saxo­phon) und Bernt Lau­kamp (Posau­ne). Für den ver­stor­be­nen Schlag­zeu­ger Ralf Bloch half JJO NRW-Drum­mer Niklas Jau­nich aus, Wolf Eschers Part über­nahm Guido Wel­lers. Die Ein­stu­die­rung lag in den Hän­den von Klaus Hei­mann (Trom­pe­te). Er gehör­te eben­so wie Klaus Brün­gel (Bass), Bernd Adam­ke­witz (Gitar­re), Claus Osten­dorf (Key­boards) und Harry Phil­lips (Gesang) zu den Grün­dungs­mit­glie­dern. Viele Fans, dar­un­ter mitt­ler­wei­le auch rei­fe­re Jahr­gän­ge, fei­er­ten begei­stert den Auf­tritt ihrer Band. Durch die Initia­ti­ve des Ex-Kol­lek­tiv-Drum­mers Waldo Kar­pen­kiel fan­den sich Ende der “Sieb­zi­ger” mit der Grup­pe “Super­ses­si­on” 11 Musi­ker zusam­men, die im Stil von “Tower of Power” und “Wea­ther Report” quer durch Deutsch­land rock­ten. In den knapp 10 Jah­ren ihres Bestehens wirk­ten rd. 60 Musi­ker mit (u.a. aus USA, Boli­vi­en, Kolum­bi­en, Argen­ti­ni­en, Chile und Ghana). Auch Wolf Escher spiel­te in der Band, für die er zahl­rei­che Arran­ge­ments schrieb. Die For­ma­ti­on bestritt zwei­mal im Jahr eine Tour­nee mit jeweils 25-30 Kon­zer­ten. Wo diese Band auf­trat, koch­te der Saal. “Super­ses­si­on”, z.T. auch mit bekann­ten Dort­mun­der Musi­kern besetzt, hatte den Cha­rak­ter einer Kult­band. 1987 gab sie ihr letz­tes offi­zi­el­les Konzert.

Super­ses­si­on (Foto Kurt Rade)

Jeff Cas­ca­ro über­nahm am ver­gan­ge­nen Frei­tag den Vokal­part und heiz­te das Publi­kum ordent­lich ein. Wie zu ihren besten Zei­ten “groov­te” die Band mit unbe­irr­tem Puls, maß­geb­lich getra­gen von Schlag­zeu­ger Waldo Kar­pen­kiel und E-Bas­sist Micha­el Schür­mann. Zur Rhyth­mus­grup­pe zähl­ten an die­sem Abend auch Gitar­rist Seba­sti­an Doer­ris, Key­boar­der Jür­gen Magd­zi­ak und Per­kus­sio­nist Tho­mas Kuku­lis. Klaus Dap­per, Saxo­pho­nist und Grün­dungs­mit­glied, bil­de­te zusam­men mit Olaf Krü­ger (Trom­pe­te), Tor­sten Heit­zmann (Posau­ne) und JJO NRW-Leadt­rom­pe­ter Felix Ecke den Blä­ser­satz. 3 Stun­den dau­er­te das Pro­gramm, der Saal blieb gefüllt bis zum Schluss, enthu­sia­sti­scher Applaus für Jazz und Fusi­on aus vier Deka­den und ein Wie­der­se­hen mit vie­len “Alt­jaz­zern und -rockern” der Regi­on. Das Kon­zert wurde ermög­licht mit Unter­stüt­zung der DEW21.