Die fabel­haf­te Reise des klei­nen grü­nen Ludwig

Foto: Moritz Reher

Vor einem Jahr beka­men die künst­le­ri­schen Lei­ter des Jugend­Jazz­Or­che­sters NRW (JJO NRW) den Auf­trag, für das Beet­ho­ven-Jubi­lä­um Jaz­z­ad­ap­tio­nen sei­ner Werke zu schrei­ben. Zu die­sem Zeit­punkt konn­te natür­lich nie­mand ahnen, dass die Auf­füh­rung die­ser Werke durch die Pan­de­mie auf unbe­stimm­te Zeit ver­scho­ben wer­den muss­te. Statt­des­sen hat das JJO NRW seine Akti­vi­tä­ten, wie so viele ande­re Musiker*innen auch, in das Inter­net ver­legt: Die Auf­trags­wer­ke wur­den indi­vi­du­ell und größ­ten­teils von zuhau­se ein­ge­spielt, das gesam­te Jazz­or­che­ster kommt nur vir­tu­ell im Netz zusammen.

Das ging auch Ste­phan Jochen Schul­ze und sei­ner Ver­si­on von Beet­ho­vens “Egmont-Ouver­tü­re” (Opus 84) nicht anders: Die Töne sind alle­samt ein­ge­spielt wor­den, aber es fehl­ten die Bil­der, ein pas­sen­des Musik­vi­deo muss­te her. Zusam­men mit 3 Stu­die­ren­den der Hoch­schu­le Düs­sel­dorf, Fach­be­reich Medi­en, ent­wickel­te Schul­ze eine Idee, für die ein Film­klas­si­ker Pate stand: Wäh­rend es im Film “Die fabel­haf­te Welt der Ame­lie” von 2001 ein Gar­ten­zwerg ist, der auf wun­der­sa­me Weise die Welt bereist, erlebt im Musik­vi­deo Beet­ho­ven höchst selbst ähn­li­che Aben­teu­er: Eine klei­ne, grüne und lächeln­de Skulp­tur des Künst­lers Ott­mar Hörl ging mit dem Film­team auf eine Reise durch NRW und ent­deck­te Plät­ze, an denen Beet­ho­ven bis­her wahr­schein­lich nicht ver­mu­tet wurde: Aus­ge­hend von sei­ner Hei­mat­stadt Bonn erkun­de­te der Kom­po­nist den Köl­ner Dom, den Rhein und die Hohen­zol­lern­brücke eben­so wie die Zeche Zoll­ver­ein in Essen, das Schu­mann-Haus und die Alt­stadt in Düs­sel­dorf - vor allem aber viele Bahn­hö­fe, Stra­ßen und Züge.

Foto: Moritz Reher

Über­all begeg­ne­te unser Held erstaun­ten Men­schen - Kin­dern, Erwach­se­nen, Tou­ri­sten, Poli­zi­sten und Obdach­lo­sen, die sich alle mit ihm in Szene set­zen lie­ßen. Die let­zen Bil­der des Tages ent­stan­den dann am Bahn­steig, wo der Nacht­zug nach Wien auf Beet­ho­vens Wei­ter­rei­se wartete…

Bis Mitte August wer­den Ton- und Bild­auf­nah­men wei­ter bear­bei­tet, so dass der klei­ne Film und die Musik zu Beet­ho­vens span­nen­der NRW-Reise in weni­gen Wochen bewun­dert wer­den können.

Dank an die Beet­ho­ven Jubi­lä­ums GmbH für die freund­li­che Leih­ga­be des „klei­nen grü­nen Ludwig“.

Text: Ste­phan Jochen Schul­ze, Ltgs.team JJO NRW